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Langsam schlich ich zum Technikraum hervor. Es machte keinen Unterschied ob wir auf der Erde waren oder nicht, überall wurde man von irgendwelchen Wachen beobachtet. Doch zum Glück achtete an diesem Morgen niemand auf mich. Irgendetwas musste wieder passiert sein, doch das war ja nichts Neues. Schade eigentlich, auf der Ark war ich immer mit dabei gewesen, wenn etwas los war , doch hier sah das ganz anders aus . Ich war bis jetzt nicht einmal wirklich richtig draußen gewesen , geschweige denn wurde auf einer der Streifzüge mitgenommen. Also musste ich mir wohl oder übel eine andere Beschäftigung suchen. Kurz vor der Tür zum Technikraum schaute ich mich noch einmal genau um, dass mich ja niemand beobachtete. Als die Luft rein war , öffnete ich leise die Tür, die ich sofort wieder hinter mir schloss. Ich sah zur Decke, die alten Lichtröhren gaben auch langsam ihren Geist auf. Für einen Augenblick lang schweifte mein Blick gedankenverloren durch den Raum, auf der Suche nach irgendetwas Nützlichem, bis mein Blick an einem der Computer kleben blieb. Schon zu lange hatte ich das Bedürfnis gehabt der Frage auf den Grund zu gehen, wer meine leiblichen Eltern waren. Immer und immer wieder wurde ich im All mit der Antwort vertröstet, dass sie lediglich nur früh gestorben waren. Ein kleiner Anflug von Wut stieg in mir auf. Einfach so gestorben , na klar. Gerade auf der Ark hieß dieses doch ganz groß: Gefloated! War es so schwer für die Menschen, einfach mal die Wahrheit zu sagen? Es lag doch schließlich auf der Hand, dass jeder der in der gleichen Situation war wie ich sich immer wieder die Frage stellte , wer genau sie gewesen waren . In meinen Fingern kribbelte es . Ein Versuch war es dennoch wert, immerhin hoben die Menschen auf der Ark und jetzt in Arkadia jedes noch so kleinste Detail der Menschen in Form von Daten auf. Also, was sollte da schon schief gehen , wenn ich ein bisschen Recherche führte . Ich setze mich auf den Stuhl vor dem Bildschirm der auf Standby geschaltet war und drückte auf eine Taste. Schon drang helles Licht in meine Augen , als er wieder angesprungen war. Ein paar Ordner blinkten auf , und ich versuchte auf einen zu klicken, was mir sofort ein Seufzen entlocken ließ. " War ja klar , passwortgeschützt. Wie blöd muss ich eigentlich sein?", sprach ich zu mir . Es würde sicherlich Tage dauern bis ich es herausgefunden hätte, doch soviel Zeit blieb mir jetzt einfach nicht. Die Wachen würden nicht lange still stehen, soviel stand fest . Also fing ich damit an , jegliches Wort was für den Rat wichtig war , einzutippen , doch immer wieder wurde mir nur das Gleiche angezeigt : Falsches Passwort. " Wäre auch zu schön gewesen, wenn es hätte so einfach gehen können", murmelte ich und verdrehte die Augen.
@HectorSmith

Hector war schrecklich genervt. Keiner seiner Arbeiten wollte so recht funktionieren, immer fehlte ein Bauteil oder die benötigte Energiequelle war für andere Dinge eingeplant. Dabei hatte er so gute Ideen, wie man Arkadia aufbauen konnte und das Leben hier leichter wäre. Das war nun mal sein Job als Ingenieur und die Begebenheiten auf der Erde eigentlich ein Traum. Wenn da nicht die knappen Ressourcen wären, für die man Anträge stellen musste, damit man sie verarbeiten durfte.
Immerhin hatte er von Kane die Freigabe bekommen an einen der Computer zu arbeiten, damit er die Berechnungen für sein nächstes Projekt präzise durchführen konnte. Abby und Kane waren in der Hinsicht Gott sei Dank aufgeschlossen und Sinclair hatte ihn für die nächsten Tage freigestellt. Was gut war, denn zweigleisig arbeiten lag ihm nicht unbedingt. Wick hatte dafür ein großes Talent, er schien ja fast vor Energie überzusprudeln, aber Hector konnte seinen Fokus nur auf eine Sache richten.
Er nickte den Gardisten im Vorbeigehen zu, die den Techniksektor überwachten und lächelte. Früher hätten sie ihn nicht einmal angesehen, nun aber, wo jeder Mann hier unten wichtig war, war jeder gebraucht und man brachte sogar ihm Respekt bei. Und das lag immerhin nicht an seinem Vater, der sich seit der Landung Feinde gemacht hatte. Nicht umsonst stritten sie nur noch, weil Hector sich eher an Kane und Abby hielt, als an seinen Erzeuger.
Gerade fand der Wachwechsel statt und Hector blieb stehen, um seine Zugangsberechtigung vorzuzeigen.
„Wie lange willst du darin arbeiten?“, wurde er gefragt. Hector zog die Stirn in Falten und dachte nach.
„Einige Stunden sicherlich. Das kann ich aber nicht so genau sagen.“ Der Mann vor ihm nickte und trug ihn ins Protokoll ein.
Dann öffnete sich zischend die Tür und Hector betrat den Raum mit einer gewissen Vorfreude. Für ihn war das alles hier Spielzeug und er konnte es gar nicht erwarten es auszuprobieren. Ein weiterer Kick war darin, dass es nicht jedem erlaubt war diese Sachen anzufassen. Hector fühlte sich fast wie etwas … nun ja Besonderes.
Summend ging er durch die Regalreihen und steuerte auf die Computer zu. Nur saß da bereits jemand. Er stockte mitten in der Bewegung.
@Chrissy Matthews


Es war hoffnungslos gewesen. Nach etlichen Versuchen das Passwort endlich zu knacken war ich nun an dem Punkt angekommen, an dem ich langsam aber sicher aufgab. Etwas enttäuscht rieb ich mir die Augen und überlegte wie lange ich nun schon eigentlich hier drin war . " Mist", fluchte ich leise vor mich hin und wollte gerade vom Stuhl aufstehen , als jemand den Raum betrat. "Ok, jetzt wird es mächtigen Ärger geben. Viel zu spät um die Biege zu machen ", schoss es mir durch den Kopf. Was stand eigentlich darauf , wenn man sich einfach so mir nichts dir nichts an den Computern bediente? Ok, hier konnten sie mich schon einmal nicht wie ein Gegenstand den man nicht mehr brauchte ins All schleudern. Doch sicherlich war die Strafe dafür trotzdem hoch. Wie angewurzelt blieb ich sitzen und traute mich erst gar nicht zu schauen, wer dort in unmittelbarer Nähe hinter mir war. Doch als ich das Summen wahrnahm, schien es mir so , als würde mich der oder diejenige gar nicht bemerken. Puh, also doch keine Wache. Vielleicht hatte ich ja Glück und ich wurde weiterhin nicht bemerkt . Doch Fehlanzeige. Schon als ich es wagte einen Blick hinter mich zu werfen , sah mich derjenige und blieb sofort stehen. Ich presste meine Lippen zusammen und sah in das Gesicht von Hector , einer der Ingeneure in Arkadia. Ab und an war ich ihm mal über dem Weg gelaufen, hatte aber nie ein Wort mit ihm gewechselt. Warum auch , schließlich hatte ich nicht wirklich was mit den Ingeneuren am Hut, geschweige denn konnte mit ihnen ein Gespräch über irgendwelche wichtigen Sachen führen was Ingeneure nun mal taten. Wie man unschwer erkennen konnte, hatte ich auf diesem Gebiet nicht wirklich eine Ahnung, und überhaupt war ich ja eher als eine Unruhestifterin bekannt. Also blieb mir nichts anderes übrig als mich auf die nette Tour herauszureden. " Hey Hector, alles klar ?", grinste ich ihn breit an in der Hoffnung dass es wirklich funktionieren würde. Doch schon nach ein paar Sekunden bemerkte ich dass ich wohl eher auf Granit beißen würde, immerhin stand er ja bei Kane und den anderen für seine Arbeiten hoch im Kurs. " Na gut du hast mich erwischt " gab ich von mir und verdrehte die Augen .
@Hector Smith

Hector blickte in die erstaunten Augen von Chrissy Mathews, einer der Delinquenten, die zur Erde geschickt worden waren. Auf der Ark war er ihr ab und an in den Gängen begegnet, ohne sie jedoch wirklich wahrzunehmen. Und auch hier auf der Erde hatten sie kaum Berührungspunkte gehabt.
Sie sah deutlich ertappt aus, was Hector skeptisch machte. Was genau wollte sie hier im Technikraum? Er beugte sich leicht an ihr vorbei und erkannte, dass der Bildschirm des PCs angeschaltet war. Die Anmeldeseite war zu sehen. Okay, dachte er sich, was genau wollte sie daran?
„Wobei genau habe ich dich erwischt?“, fragte er langsam nach und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Der Wachmann hatte ihm nicht gesagt, dass noch jemand im Raum war, weswegen er davon ausging, dass sie sich reingeschlichen hatte. Das und ihre schuldbewusste Miene, die sie versuchte unter Kontrolle zu halten, sagten ihn schon alles.
Und dann beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Hatte sie das Passwort knacken können? Wenn ja, warum wollte sie an den PC? Dort waren überwiegend die Programme für die Simulationen drauf. Kaum einer, der nicht zur Technikabteilung gehörte interessierte sich dafür.
Hector wurde aschfahl, als ihn ein Gedanke kam. Die Datenbank der Ark. Alles, was dort oben geschehen war, ihre ganze Geschichte, war darauf gespeichert. Hatte sie darauf zugegriffen? Wenn ja, war er am Arsch. Jeder Login wurde gespeichert und da sie nicht im Protokoll stand, sondern er, würde er den Ärger dafür bekommen. Zumal ein unautorisierter Aufruf Fragen nach sich zog.
„Warst du da dran?“, fragte er leicht panisch. Er hoffte, nein betete, dass sie das Passwort nicht umgangen haben konnte. Schnell ging er an ihr vorbei und dachte fieberhaft nach. Das war nicht gut. Okay zugegeben, er war ein Schisser und er würde sie melden müssen. Auf der anderen Seite war er verdammt auf ihre Ausrede gespannt. Es musste einen Grund geben, wenn auch einen banalen, warum sie auf die Erde geschickt worden war. Vielleicht stand das damit im Zusammenhang…
@Chrissy Matthews


Skeptisch blickte mich Hector an, was mein unbehagliches Gefühl nur noch verstärkte . Als er die Frage stellte, bei was er mich erwischt haben sollte , seufzte ich auf. Sollte ich Lügen oder ihm einfach die Wahrheit sagen? Doch, diese Frage war im Moment mein kleinstes Problem , denn seine Augen bohrten sich förmlich in mich hinein . Schnell schaute ich weg und versuchte weiterhin locker zu bleiben , als der junge Ingeneur ziemlich blass im Gesicht wurde, während er auf einmal an mir vorbei auf den Bildschirm schaute . Es war nicht zu übersehen, dass ich an etwas dran gewesen war, was ziemlich wichtig sein musste. Dennoch sah ich verwirrt zu ihm auf . " Was ist los?", fragte ich und bemerkte das seine leichte Panik langsam auf mich abzufärben drohte. Genau in diesem Moment kam mir sofort die Stimme meiner alten Erzieherin in den Kopf . " Das hast du nun davon, dass du ständig Dummheiten baust , Christine ", schrie sie mir unmittelbar in meine Gedanken hinein, was ich schnell zu verdrängen versuchte.Seine nächste Frage erübrigte sich aber dann doch ganz von selbst , dennoch versuchte ich mein nerviges Seufzen für einen Augenblick lang zu erdrücken. " Ja , aber ich bin nicht wirklich rein gekommen. Besser gesagt ich habe es gar nicht erst geschafft das Passwort zu knacken ", gab ich zu und biss mir auf die Zunge . Ich stellte schnell fest dass ich mich dieses Mal nicht so einfach herausreden konnte, deshalb sagte ich lieber die Wahrheit, und ich wollte auf keinen Fall , dass Hector neben mir, der gerade dabei war den Bildschirm zu studieren, zu hyperventilieren begann oder sogar in Ohnmacht fiel. So kam er mir in diesem Moment jedenfalls vor...
@Hector Smith

Hector fiel auf, das Chrissy sich betont locker gab. Das hatte er schon oft beobachten können, auch ihre selbstwusste Art konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das was sie im PC gesucht hatte, wichtig für sie war.
Nachdenklich sah er erst zu ihr und dann auf den Bildschirm. Sie hatte das Passwort nicht knacken können, das war gut, so musste er nichts erklären.
„Okay“, seufze er und strich sich durch sein Haar. Kein Grund sich aufzuregen. Allerdings stand er nun in einem Zwiespalt. Jeder andere hätte Chrissy gemeldet, weil sie sich unerlaubten Zugang zu einem gesperrten Bereich beschafft hatte. Auf der anderen Seite hatte er wenig Lust mit ihr zu den Gardisten zu rennen und alles zu erklären. Es würde sowieso Aussage gegen Aussage stehen. Hector beruhigte sich wieder. Sie hatte wohl einen triftigen Grund gehabt, wenn sie sich in solch eine Gefahr begeben hatte. Und ja, er war neugierig darauf.
„Was genau wolltest du denn da dran?“ Fragen kostete ja nichts. Die Datenbank – sie konnte unmöglich an die Tabellen und Programme der Ingenieure gelangen wollen – war umfangreich. Da waren sämtliche Protokolle über alle Ereignisse, die sich je auf der Ark zugetragen hatten hinterlegt. Jede Geburt war erfasst, jeder Todesfall. Sogar die einzelnen Delikte, die die Delinquenten begangen hatten, waren doch verzeichnet.
Hector schob sich an ihr vorbei und ließ sich auf den Stuhl plumpsen.
„Ich werde dich nicht melden, oder so. Aber im Gegenzug könntest du mir verraten, was genau dir hier so wichtig ist.“ Provozierend grinste er sie an, während er aufreizend langsam das Passwort eintippe und zwar so, dass sie es nicht sehen konnte. Hector wurde verifiziert und der Desktop erschien. Es war ein Wunder, dass die alte Kiste noch lief, aber Sinclair hegte und pflegte sein Baby sehr genau. Deshalb überwachte er die Nutzung auch mit Argusaugen.
@Chrissy Matthews


Ich kannte Hector nicht wirklich gut genug ,um ihn zu durchschauen, was er jetzt wohl vorhatte. Allerdings schätzte ich ihn nicht als Unmensch ein. Er gehörte zumindest nicht zu den Menschen in Arkadia, die ihre eigenen Leute für ihren Vorteil und Nutzen verraten würden. Nein, so einer war er sicherlich nicht. Dennoch, konnte er sofort wenn er wollte zu Sinclair oder Kane gehen, und mich verraten. Im Moment jedoch schien er keine Anstalten zu machen mich so schnell wie möglich in die Pfanne zu hauen, im Gegenteil, er schien sich sein eigenes Bild von der Situation in seinem Kopf zu machen. Zum Glück entspannte sich seine Miene etwas, als ich ihm sagte, dass ich das Passwort nicht hatte knacken können , was mir nur noch mehr bestätigte, dass ich an dem richtigen Computer dran gewesen. Promt kam auch gleich die Frage, was ich denn eigentlich an dem Computer wollte. Ich war nie wirklich die Person die gerne über sich selber redete. Das überließ ich anderen. Auf der Ark hatte ich nie wirklich jemanden, den ich meine Sorgen oder Gefühle anvertrauen konnte, doch damit war ich bis jetzt eigentlich ganz gut klar gekommen. Kurz gesagt, ich war ein Mensch der sich nicht so leicht in die Seele blicken ließ, auch wenn ich von außen her aufgeschlossen und selbstbewusst wirkte. Somit wurde mir Hectors Frage auch gleich unangenehm, doch lügen nützte ja jetzt auch nichts mehr." Ich habe was gesucht mehr nicht", meinte ich und zuckte locker mit den Schultern. Doch damit gab sich Hector sicherlich nicht zufrieden, was mir der nächsten Moment bestätigte, indem er sich auf einen Stuhl fallen ließ und mich schon geradezu schelmisch angrinste, während er vorschlug, dass er mich nicht melden gehen würde, wenn ich denn mit der Sprache rausrücken würde , was genau mir hier so wichtig war. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. Doch es war schon irgendwie zu verführerisch für mich , als er langsam damit anfing das Passwort einzutippen, so dass ich es nicht sehen konnte. Er schien doch etwas frecher zu sein als ich gedacht hatte. " Ich habe nach Informationen nach meinen leiblichen Eltern gesucht.", antwortete ich diesmal also wahrheitsgemäß, worauf ich nicht wirklich stolz war, und sah auf meine Hände .
@Hector Smith

Aus den Augenwinkeln beobachtete Hector Chrissys Reaktion auf seine Frage. Er vermutete, dass sie kein Mensch war, der gerne über sich sprach oder sich profilierte – wer wollte das schon gerne – und er sah, dass sie mit sich kämpfte.
Ihr Gesicht war nachdenklich, während ihr Blick ihn abschätzig musterte. Vielleicht sollte er ihr zeigen, dass er es keines Wegs böse meinte. Wenn er sie hätte verraten wollen, hätte er es längst getan. Hector war zwar jemand, der sich an das Gesetz hielt – seinem Vater sei Dank – aber petzen war einfach nicht seine Art. Und er war auch einfach neugierig.
Als sie schließlich seufzend und genervt sagte, dass sie nach ihren leiblichen Eltern suchen wollte, hörte er auf mit der Maus auf seine Programme zu klicken und wandte sich ihr ganz zu.
„Dann bist du adoptiert?“, fragte er sie. Waisen hatte es auf der Ark zuhauf gegeben. Logisch, denn jede Tat, die von einem Erwachsenen verübt worden war, zog unweigerlich die Todesstrafe mit sich. Und das galt auch für Bagatelldelikte. Nur wenige, meisten die Leute von der Phoenix, hatten das Glück mit beiden Elternteilen aufzuwachsen. Es gab für sie einfach kaum Gründe gegen die Regeln zu handeln. Schließlich ging es ihnen gut, sie waren versorgt und hoch angesehen. Er selbst hatte dieses Leben gelebt, behütet und beschützt.
Der Zeiger der Maus kam auf dem Ordner mit dem Archiv zum Stillstand. Zwei Klicks nur und er könnte für sie nachsehen. Neugier war der Katze Tod, so was hörte er oft und seine Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken war nicht höflich.
„Weißt du denn, was mit ihnen passiert ist?“ Hatten sie ein Verbrechen begangen? Oder waren sie „einfach“ so gestorben?
@Chrissy Matthews


Nachdem ich vor Hector nun zugegeben hatte, weshalb ich hier saß , wartete ich nur darauf, dass er so etwas ähnliches sagen würde wie, dass es hier unten wichtigere Dinge gab, um die wir uns kümmern sollten. Doch da ich ihn ja schließlich nicht ansatzweise zu kennen schien, kam nichts dergleichen. Im Gegenteil, er fragte sogar etwas neugierig nach. Irgendwie unwohl und ertappt zugleich schüttelte ich den Kopf. " Nein . Ich bin auf der Station für Waisenkinder aufgewachsen. Alles was ich weiß und was ich immer wieder zu hören gekriegt hatte war, dass sie direkt nach meiner Geburt gestorben waren", sprudelte es aus mir heraus, was mir schon im nächsten Augenblick mehr als unangenehm war. Schon immer und auch auf der Ark , habe ich solche Themen lieber erst gar nicht angeschnitten, geschweige denn sie irgendjemanden unter die Nase gerieben. Vertauen hatte ich nie zu den Leuten auf der Waisenstation gefasst, zumal sich jeder dort selbst am Nächsten war. Also warum irgendwelche unnützen Freundschaften knüpfen? Ich kam gut alleine zurecht und wusste immer eine Möglichkeit mich quasi um mich selbst zu kümmern. Heuchler gab es schon genug. Doch bei Hector hatte ich das Gefühl, dass er tatsächlich nicht darauf aus war , mich nun zu verpfeifen. Das bestätigte sich für mich nur noch mehr als er weiter nachfragte. " Aber jetzt mal ganz ehrlich . Das wäre doch schon ein mega großer Zufall, wenn die beiden gleichzeitig gestorben wären ", redete ich weiter und sah ihn diesmal dabei an. Die Wut die sich in mir breit machte , war keinesfalls an ihm gerichtet. " Ich weiß dass da irgendetwas vorgefallen sein muss oder der Rat ihnen etwas angetan hat, das spüre ich einfach . Mir ist egal ob die anderen mich für verrückt halten würden, aber ich bleibe dabei."
@HectorSmith

Aufmerksam hörte er ihr zu. Es schien fast so, als wäre es ihr zunächst unangenehm über diese Dinge zu sprechen, dann jedoch, hörte er Wut in ihrer Stimme und er merkte, dass ihr das Thema wichtig war.
Hector verzog das Gesicht, als sie das Waisenzentrum erwähnte. Jeder auf der Ark wusste, dass es nur unter dem Deckmantel der Barmherzigkeit geführt wurde. Wenn es nach dem alten Rat unter Diana Sidney gegangen wäre, dann hätte man diese Kinder entweder für die Arbeit eingesetzt, oder sie schnell in Familien adoptiert, damit die Regierung nicht ihre Rationspunkt rausschmeißen musste. Und wen wunderte es, das gut ein Viertel all der Kinder dort entweder kriminell wurden, oder später auf der Walden endeten. Was dort abging war ebenfalls hinlänglich bekannt. Er fragte sich, was aus ihr geworden wäre, wenn sie nicht zur Erde geschickt worden wäre.
Er nickte. Ihr war es wichtig, dass man ihr glaubte, das spürte er und genug Intrigen gab es auf der Ark, das hatte er spätestens durch seinen Vater lernen müssen.
„Kennst du ihre Namen?“ Er biss sich auf die Lippe. Jetzt spielte er wirklich mit dem Feuer und dann fasste er einen Entschluss.
Er klickte auf den Ordner mit dem Archiv und wartete, bis das Programm hochfuhr.
„Du hast zehn Minuten. Ich gehe mir was zu trinken holen, ich habe dich nicht gesehen und weiß auch nicht, wie du hier reingekommen bist. Lass dich um Himmel Willen nicht erwischen. Wenn man mich fragt, dann weiß ich nicht, wer hier am System war, ich habe blöderweise vergessen zu sperren.“
Er wollte schon aus dem Raum gehen, als er noch mal inne hielt.
„Äh, okay, das klingt jetzt furchtbar neugierig, aber wenn du was erfahren hast, können wir uns dann in drei Stunden treffen?“
@Chrissy Matthews


Ein paar Minuten lang war es still im Raum . Hector schien zu überlegen, das war nicht zu übersehen. Jedoch war mir noch nicht klar worüber er sich den Kopf zu zerbrach. Als er fragte, ob ich denn die Namen meiner Eltern kannte , nickte ich . Evelyn und Stanley Matthwes. Die Namen hatten sich schon seitdem ich ganz klein gewesen war in mein Gedächtnis gebrannt. Schon oft hatte ich mir vorgestellt, wie das Leben mit ihnen auf der Ark, oder sogar hier unten auf der Erde gewesen wäre. Wie waren sie , hatte ich Ähnlichkeit mit ihnen ? Doch die größere Frage dich sich in mir auftat war definitiv die, Wer sie waren. Doch jetzt hatte ich meine Chance wohl eindeutig verspielt , es jemals herauszubekommen. Dann tat Hector jedoch etwas, womit ich im keinsten Fall gerechnet hatte. Er klickte etwas auf dem Computer an, stand auf und meinte dass ich zehn Minuten hatte . Ehe ich überhaupt realisieren konnte, was Hector tat, stand er auch schon an der Tür des Raumes und fragte ob wir uns in drei Stunden nochmal treffen könnten, was bei meiner Suche herausbekommen war. Ich drehte mich etwas verwirrt und überrascht zu ihm um und nickte. " Klar. Ach und Hector? Danke " antwortete ich und lächelte leicht .
@Hector Smith

Hector zuckte mit den Schultern.
„Kein Thema“, murmelte er und erhaschte noch einen kurzen Blick auf ihr Lächeln. Dann schloss er die Tür hinter sich und blickte den Gardisten an, der hier Wache stand.
„Ich geh mir mal was zu trinken holen. Wollen Sie auch was?“ Der Mann blinzelte ihn an, nicht sicher, was er von Hectors Freundlichkeit halten sollte.
„Äh ja, gern.“ Bevor Hector jedoch gehen konnte, zog ihn der Gardist am Ärmel zurück.
„Sie müssen noch das Protokoll unterschreiben. Mit Uhrzeit bitte.“ Hector versuchte nicht zu erleichtert auszusehen. Für eine kleine Sekunde hatte er befürchtet, erwischt worden zu sein.
„Na klar.“ Schwungvoll trug er die Daten ein und schlenderte ruhig in Richtung der großen Halle, die den Leuten in Arkadia für alles diente: Kantine, Werkstatt, Aufenthaltsraum und Versammlungsplatz.
Es war rappelvoll dort, laute Stimmen wehten ihm entgegen und für einen kurzen Moment erhaschte er einen Blick auf seinen Vater, ehe Hector sich schnell abwandte und an den Tresen stellte um sich etwas zu trinken geben zu lassen.
Nach einer Viertelstunde etwa hastete er zurück, gab dem Gardisten sein Getränk und trug sich wieder ins Protokoll ein. Mit hämmernden Herzen öffnete er die Tür und fand den Raum leer vor. Chrissy war wirklich pfiffig und er hoffte, dass sie fündig geworden war. Scheinbar war sie ungesehen aus dem Raum gekommen, denn sonst hätte der Gardist sicherlich nicht so ruhig Wache gehalten.
~ 3 Stunden später ~
Noch nie zuvor war ihm die Zeit während der Arbeit lang vorgekommen. Zwar hatte er ein gutes Stück geschafft, aber der ständige Blick zur Uhr und die Angst im Nacken, dass jeden Moment jemand reinkommen würde und nachfragte, was genau er im Archiv gesucht hatte, ließ ihn unkonzentriert sein. Vielleicht überwachte Sinclair auch gar nicht jeden Tag das Sicherheitsprotokoll. Es gab sicherlich wichtigere Dinge und Hector wäre nicht böse darum. Sicher, in ein paar Tagen würde es bestimmt Fragen geben, aber niemand würde dann genau konstruieren können, was vorgefallen war. Allenfalls würden sie ihn rügen, weil er zu nachlässig gehandelt hatte und den Computer nicht gesperrt hatte. Auf der Ark wäre er dafür gefloatet worden. Aber hier unten … sah das anders aus. Vielleicht würden sie ihn von der Arbeit suspendieren, ihn nicht mehr an der Drohne arbeiten lassen, mehr aber wohl nicht. Jedenfalls hoffte er das.
@Chrissy Matthews


Es war ein leichtes, den Raum ungesehen wieder zu verlassen . Ich hatte mich genau an die Zeit gehalten die Hector mir gegeben hatte, denn ich wollte auf keinen Fall , dass er wegen mir noch großen Ärger bekam und hoffte inständig , dass er den nicht noch kriegen würde. Hector hatte damit viel riskiert , viel zu viel wie mir jetzt eigentlich erst richtig klar wurde ,als ich den langen Gang entlang schlenderte . Nicht mal annähernd wollte ich mir ausmalen, was das für Konsequenzen für ihn gehabt hätte.Den Platz vor dem Computer im Technikraum hatte ich so verlassen , wie ich ihn vorgefunden hatte, noch dazu hatte ich natürlich daran gedacht , mich aus der Datenbank wieder auszuloggen. Jetzt hatte ich die Informationen und die Antworten auf meine Fragen die mir schon lange durch den Kopf gegeistert waren. Es fühlte sich ziemlich komisch an , jetzt ganz genau zu wissen, wer meine Eltern waren und warum ich auf der Waisenstation aufgewachsen war. Doch auch war alles noch viel zu unvollständig für mich . Jahrelang hatte ich darauf behaart , dass der Rat seine Finger mit im Spiel gehabt hatte und nun war alles so simpel. In Gedanken vertieft, bemerkte ich nicht, dass ich schon längst in der großen Halle angekommen war. Zuerst versuchte ich mir einen Überblick zu verschaffen, was allerdings einfacher gesagt war als getan. Als die Ark noch oben herumgekreist war, war es mir nicht mal ansatzweise so klein vorgekommen. Jetzt in der großen Halle zu stehen, war was ganz anderes. Überall Menschen, und es schwer die Geräuschekulisse wenigstens halbwegs auszublenden. Ich beschloss zum Tresen hinüberzugehen und ließ mich auf einen der Hocker plumpsen.
@HectorSmith

Es kam selten vor, dass Hector seine Arbeit pünktlich beendete. Meistens war er so vertieft, dass er kaum bemerkte, wie die Zeit verging. Er fuhr den Computer herunter, räumte auf und verließ dann den Raum. Wieder trug er sich bei dem Gardisten ein und eilte dann zur großen Halle. Mittlerweile war die Angst in ihm etwas abgeklungen. Er hatte genug Zeit gehabt sich Worte zu überlegen, mit denen er die Situation erklärt hätte, wenn man auf ihn zugekommen wäre.
Im Saal begrüßte ihn ein lautes Stimmengewirr. Gesang wehte zu ihm herüber. Von links hörte er Motorengeräusch. Einer der Rover wurde gerade gestartet und aufgeregte Rufe sagten ihm, dass das Ersatzteil erfolgreich eingebaut worden war.
Er ließ seinen Blick schweifen. Ausgerechnet heute schien die ganze Ark hier versammelt zu sein und das war wirklich selten. Aber schließlich entdeckte er Chrissys Mütze in der Menge und steuerte dann auf sie zu.
Schwungvoll kam er neben sie zum Stehen, ließ sich auf einen Hocker gleiten und bestellte sich etwas zu trinken.
Dann wandte er sich ihr zu und sah sie gespannt an.
„Hast du was Brauchbares herausgefunden?“, raunte er ihr zu, was aber unnötig war, denn es war so laut, dass sie sich normal unterhalten konnten, ohne belauscht zu werden. Er sah an ihrer Miene, dass sie zwar was gefunden hatte, aber nicht wusste, wie sie mit den Informationen umgehen sollte. Hoffentlich war es nichts Schlimmes. Er sah, wie sein Vater mit verschiedenen Leuten sprach und verdrehte die Augen. Dieses Aufhetzen war nervig und unnötig, denn Hector wusste, dass Kane alles im Griff hatte.
@Chrissy Matthews


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